Er zählt zu den imposantesten Nationalpark des Kontinents und ist ein Besuchermagnet für fast 100.000 Besucher jährlich, vorwiegend jedoch in den Monaten Oktober bis April.

Pittoreske Granitformationen ragen teilweise wie Nadeln in den Himmel Patagoniens und erreichen dabei in 15 Gipfeln eine Höhe von über 2.000 m. Hauptattraktion und Namensgeber des Parks ist das Paine Gebirgsmassiv Das "Paine"-Massiv, Chile, welches mit dem "Paine Grande" seinen höchsten Punkt mit ca. 3.000 m erreicht. Entstanden ist das Paine-Massiv, bestehend aus Torre Sur (2.850 m), Torre Central (2.800 m) und Torre Norte (2.600 m) - gleich im Anschluss an die Nido de Condor (2.243 m), vor ungefähr zwölf Millionen Jahren als Lava erkaltete und später durch riesige Gletscher zusammengeschoben wurde. Erfolgreiche Bergsteiger bzw. Kletterer zählen zur Welt-Elite ihres Sports, wenn sie auch die 1.000 m steil abfallenden Wände bezwungen haben.

Gewaltige Gletscher kalben mit unbändigem Lärm in tief smaragdgrüne Seen. Darunter ist auch der mit etwa 300 km Länge größte Landgletscher der Welt, der "Gletscher Grey"
Gletscher Grey, Chile, dessen Eismassen an der Front abbrechen und in den "Lago Grey" stürzen. Vorort zu buchende Ausflugsboote fahren die Besucher bis auf Tuchfühlung an das Geschehen.

Andere Seen zeigen ein fantastisches Farbspektrum; so reihen sich Ockertöne an Tiefblau oder zeigen sich im strahlenden Türkis, wie der "Lago Pehoe" Lago Pehoe, Chile vor den mehrere hundert Meter hohen, senkrechten Felswänden der "Cuernos del Paine".

Mit Voranmeldung kann auf einigen Seen sogar gepaddelt oder gefischt werden.

1978 nahm die UNESCO den ca. 242.000 ha großen, im Jahre 1959 gegründeten, chilenischen Nationalpark in die Liste der Biosphärenreservate auf.

Seither findet auch die selten gewordene Tierwelt wieder ein sicheres Zuhause. So trifft man hier nicht selten auf Guanacos, Nandus (kleine südamerikanische Straußenart; scherzhaft auch "Roadrunner" genannt) und Graufüchse sowie über 40 Vogelarten. Selbst Pumas sollen hier ab und zu die Wege kreuzen. Viel häufiger sieht man hingegen flinke patagonische Wildhasen oder Raubvögel, die sich über deren Kadaver hermachen, und mit Glück vielleicht auch mal einen Andenkondor.

Trekkingfans kommen auch in niedrigeren Höhen voll auf ihre Kosten, wenn sie über ausgedehnte Grassavannen oder durch tiefgrüne Wälder laufen, die mit zunehmender Höhe in Büsche, Farne und Moose übergehen. Am berühmtesten ist jedoch das sogenannte mehrtägige "W-Trekking" zu den Highlights des Nationalparks, dem French Valley, den drei Torres und dem Gletscher Grey. Gute Wanderkarten sind im Park erhältlich. Die meisten Flüsse und Seen bieten herausragende Wasserqualität, so dass auf das Mitnehmen von eigenen Wasserflaschen getrost verzichtet werden kann.

Doch Vorsicht ist bei solchen Wanderungen dennoch geboten, denn das Wetter schlägt schnell um. So kann man an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben. Wetterfeste Kleidung ist daher ein Muss, zumal meist ein kräftiger Wind weht.

Orte wie Punta Arenas (400 km) oder Puerto Natales Puerto Natales, Chile (150 km) bieten sich als Ausgangspunkte für einen Parkbesuch an. Aber auch aus Argentinien kommend ist man nach einem Besuch des dortigen "Perito-Moreno Gletscher" bei El Calafate schnell im chilenischen Nationalpark.

Für diejenigen, die das "Ende der Welt" berühren möchten, bietet sich ein Abstecher nach Ushuaia auf der Insel Feuerland an.

Anfang März 2005 wurde der Park nach dem größten Brand seiner Geschichte, bei dem mehr als ein Viertel des Parks vernichtet wurden, wiedereröffnet. Der tschechische Tourist, der das Unglück durch Umwerfen eines Gaskochers in einer verbotenen Zone zu verantworten hatte, ist mit einer vergleichsweisen niedrigen Strafe von umgerechnet € 160,00 davongekommen. In Europa wäre er mit € 100.000,00 bis € 10 Mio. zur Kasse gebeten worden. Nun strebt auch Chile eine entsprechende Gesetzesänderung an.


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Parque Nacional Torres del Paine, Chile Parque Nacional Torres del Paine, Chile


Persönlicher Eindruck:

Nach vier erholsamen Tagen auf hoher See (siehe Kreuzfahrt durch Patagoniens Fjorde) legten wir wegen hohen Seegangs mit Verspätung in Puerto Natales an. Die Sonne stand schon sehr tief, als wir das Hafengelände mit unserem Fahrzeug verlassen durften. Wir wurden von einem Schalter zum nächsten geschickt und erlebten den reinsten Bürokratenwahn bei den zu erledigenden Einreiseformalitäten, denn schließlich waren in den vergangenen Tagen in internationalen Gewässern unterwegs gewesen. Wir frischten noch kurz unsere Vorräte in einem kleinen Supermarkt auf und suchten dann ein Pension – doch das war aussichtslos nachdem die Fähre von Navimag angelegt hatte und viele andere bereits einen mehrstündigen Vorsprung hatten. Also schlugen wir uns noch kurz die Bäuche voll und entschieden uns dann entgegen der ursprünglichen Planung direkt in den Nationalpark Torres del Paine zu fahren.

Die Piste war abgesehen von einigen großen Pfützen und der stockfinsteren Nacht recht gut zu fahren, wären da nicht ständig Patagonische Wildhasen lebensmüde über die Straße gesprungen. An den Tieren, die es nicht geschafft hatten, machten sich am nächsten Morgen Greifvögel zu schaffen.
Müde und erschöpft überschritten wir die Parkgrenzen, doch von einer Eingangskontrolle war weit und breit keine Spur. Glück für uns.
Wir suchten uns einen geeigneten, windgeschützten Campingplatz im Licht der Scheinwerfer, errichteten vor den Augen kleiner und großer Graufüchse unser aus Deutschland mitgebrachtes Zelt und ließen den Tag ausklingen.

Auch früh konnten wir uns nicht so recht aus dem Zelt quälen. Immer wieder begann es zu regnen, also ignorierten wir einfach den Wecker und drehten uns wieder um.
Irgendwann hielt es Sandra jedoch nicht mehr im Zelt aus, öffnete den Reißverschluss und siehe da – nicht eine Wolke in Sicht. Stattdessen leuchteten die Felswände Cuernos del Paine in satten Farben und frischem Schnee. Diesen Tag würden wir also doch genießen können.
So erwanderten wir viele schöne Stellen im Park oder setzten uns ins Auto und fuhren durch die Gegend. Die Kameras kamen nur selten zur Ruhe. Zu gigantisch waren die Landschaft und das Fotolicht.

Alles in allem zählt dieser Nationalpark mit Sicherheit zu den schönsten Parks weltweit. Es gibt kaum einen, der so viel Außergewöhnliches zu bieten hat. Allerdings sollte man sich für diesen Park Zeit nehmen, möglichst viel Zeit. Es gibt so viel zu entdecken, unzählig viele Wanderwege zu erkunden und jede Menge anderer Unternehmungen werden angeboten, sei es eine Gletscherwanderung, eine aufregende Bootsfahrt zum kalbenden Grey-Gletscher usw. Das Angebot ist schier unerschöpflich.

Externe Links:
Cuernos del Paine und ...
Schroffe Felswand
Icecube - Eiswürfel
Wir am Lago Pehoe
Cuernos del Paine
Kleiner Graufuchs
Aussichtspunkt
Lago Pehoe
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