Auf 1.500 km Länge erstreckt sich das argentinische Seengebiet entlang der Anden bis in den Süden Patagoniens. Der nördliche Teil umfasst dabei auf gut 500 km vier Nationalparks:
  • Nationalpark „Los Alerces“ nahe der Stadt Esquel,
  • Nationalpark „Lago Pueble“ unweit vom Dorf El Bolsón,
  • Nationalpark „Nahuel Huapi“ mit der Stadt Bariloche liegt im Zentrum des Lake Districts und
  • Nationalpark "Lanin" in der Nähe von San Martin bzw. Junin de los Andes, auf den unter anderer Stelle ausführlich eingegangen wird.

Die 1906 gegründete Stadt Esquel befindet sich auf knapp 500 m Höhe und wir wie ein Amphitheater vom Berg Nahuel Pan (2.240 m) und von der Cordón Esquel mit den Gipfeln der Berge Homónimo (2.145 m) und La Hoya (2.100 m) umrahmt. Strenge Winter schaffen Traumbedingungen für alle erdenklichen Wintersportarten und warme Sommer bieten den ca. 31.000 Einwohnern sowie den Touristen aus aller Herren Länder was das Herz begehrt. Noch heute startet in Esquel der berühmteste Zug Patagoniens – „La Trochita“, auch „Patagonienexpress“ genannt.

Inmitten von kristallklaren Bächen und Kaskaden liegt nur ein paar Kilometer von Esquel entfernt die kleine Gemeinde Trevelin. Als sich 1865 erste englische Siedler niederließen brachten sie auch die Traditionen der Waliser mit. Auch heute sollte man den Ort nicht verlassen, bevor man nicht in altehrwürdiger Tradition Tee und Kuchen im Teehaus „Nain Maggy“ serviert bekommen hat.

Nur ca. 60 km westlich von Esquel erstreckt sich in der andinen Grenzregion zu Chile auf etwa 263.000 Hektar eine Naturlandschaft, die abwechslungsreicher kaum sein kann. Wasserfälle und Stromschnellen wechseln sich schneebedeckten Gebirgszügen, deren Gletscher und Urwälder bis an die Ufer großer fischreicher Seen heranreichen, ab.
Der 1937 gegründete „Parque Nacional Los Alerces“ wurde nach dem größten und dichtesten Lärchenwald des Landes benannt. Dennoch – viel häufiger als auf die nachstehend noch genauer beschriebene Alerce trifft man auf Zimtbäume, Gebirgszypressen, orange blühende Mutisias, Mañiués, Coihues, Chilcos mit roten Blüten, Virreinas mit violetten Liutos mit gelben Blüten.
Zur parkheimischen Tierwelt zählen Pumas, kleine Opossum, graue Füchse, Zwerghirsche, Gabelhirsche, Maulwürfe sowie folgende Vögel: patagonische Drosseln, Hualas, Reiher, Tauchenten, Peuquitos, Chimangos, Enten, Carpintero Pitio und Carpintero mit rotem Kopf.
Im Park findet man einige der schönsten Seen der ganzen Region, wie den silberglänzenden Lago Futalaufquen. Der Gletscher Torrecillas mit einer Höhe von 2.200 m erhebt sich dort, wo die drei Arme des Lago Menéndez zusammenfließen. Vom Hafen Puerto Limonao startet eine der schönsten Bootsausflüge der Region über den See Futalaufquen, den Fluss Arrayanes und den türkis schimmernden Lago Verde sowie den Lago Menéndez.

Die Alerce (Fitzroya cupressoides) ist ein langsam wachsender Lärchen-Baum mit einer durchschnittlichen Höhe von 30 m, die jedoch bis zu 50 m Höhe und einen Durchmesser von drei bis vier Metern erreichen können. Einige Exemplare sollen schon 2.000 oder sogar bis zu 3.500 Jahre alt sein. Man nennt diesen Nadelbaum auch patagonische Zypresse (Cupressaceae).

Ebenso prägen Araukarien (Araukaria araucana) das Landschaftsbild im Seengebiet. Sie gedeihen solitär – d. h. in kleineren Baumgruppen oder einzeln – am besten, dulden aber kaum andere Pflanzen. Die formschöne Anden-Tanne zeichnet sich durch dreieckige, spitze und harte Blätter aus (siehe Foto „Bariloche“), die dicht an den Zweigen bis zu 15 Jahre lang wachsen. Prachtexemplare erreichen leicht Höhen von über 30 m und zwei Metern Durchmesser. Oft wurden die markanten Gewächse, die leider schon viel zu selten geworden sind, fälschlicherweise den Nadelbäumen zugeordnet.
Ableger dieser Baumart (oft Zimmertanne genannt) halten heutzutage mehr und mehr Einzug in deutsche Wohnzimmer.

Um die vielfältige Tierwelt und das Erbe der Ureinwohner des argentinischen Lake Districts zu schützen, wurde 1934 eine 705.000 Hektar umfassende Fläche zum „Parque Nacional Nahuel Huapi“ erklärt.
Vor 10.000 Jahren schnitten Gletscher und Eisflüsse tiefe Täler (sogenannte Pasos) in die Landschaft, die heute von 1.800 und 2.400 m hohen Bergen umgeben wird. Der Berg Tronador 3.554 m, der seinen Namen aufgrund der Geräusche von brechendem Eis bekam, stellt dabei die höchste Erhebung dar. Gen Osten nehmen die Höhen deutlich ab und verlaufen irgendwann in der patagonischen Steppen-Hochebene aus.
Charakteristisch sind natürlich die vielen Seen und wasserreichen Flüsse, die sich in den Pazifischen Ozean ergießen. Der Lago Nahuel Huapi mit 55.700 ha und 454 m Tiefe ist das Herzstück des Nationalparks und die 31 qkm große Insel Victoria lädt mit ihrem ursprünglichen und größten Myrthenwald der Welt zum Wandern ein. Besonders schön ist auch die Fahrt entlang der sieben Seen (Ruta de los Siete Lagos).
Über 1.600 Höhenmetern beginnt die geschützte hochandine Landschaft, die sich vorwiegend durch Gräser auszeichnet, welche sich Wind, Kälte und Schnee angepasst haben. In tieferen Lagen findet man vor allem Bäume wie Ñires, Coihues und Lengas, die während des südlichen Frühlings in allen Farben explodieren.
Der Park weist 4.000 mm Niederschlagsmenge im Jahr auf, der aber Richtung Osten deutlich abnimmt.
Zur Tierwelt zählen Füchse, Pumas,
Guanacos sowie Raubvögel wie Sperber und Falken, zu denen auch der Caracara zählt (siehe Fotos unter Argentinien).

An den Ufern des Lago Nahuel Huapi gelegen hat sich San Carlos de Bariloche zur absoluten Touristen-Hochburg mit allen Vor- und Nachteilen gemausert. Die Infrastruktur ist damit eine der besten im ganzen Land. Doch ist hier auch der Unterschied zwischen Arm und Reich klar zu erkennen, der während der Hochsaison im Dezember bis Februar noch deutlicher wird.
Wie überall auf der Welt ist an solchen Orten die Kriminalität entsprechend höher und so war es fast vorhersehbar, dass man uns ausgerechnet hier die Heckscheibe unseres Pkw einschlug und unsere warmen Wintersachen gestohlen hat. Und das ausgerechnet in der Stadt, wo es auf der ganzen Reise am kältesten war. Aber wir würden unsere weitere Reise ohnehin in wärmeren Gefilden durchführen und so war der Schreck schnell vergessen. Doch wir wurden wieder einmal belehrt, dass Städte für uns persönlich nur eine Durchgangsstation sein sollten, zumal wir uns in der Natur sowieso am wohlsten fühlen. Hoffentlich haben nun wenigstens bedürftige Straßenkinder etwas von unseren teuren Sachen.
1898 vom deutschstämmigen Carlos Wiederhold gegründet, können der Ort und seine nähere Umgebung die deutsche Vergangenheit nicht leugnen. Der alpenländische Charakter wird durch Häuser im alpentypischen Baustil und klangvollen Hotelnamen wie „Alpengrün“ oder Edelweiß“ noch verstärkt. Außerdem findet man hier die wahrscheinlich beste Schokolade außerhalb der Schweiz, und das in über 130 Geschäften und Cafés.
Heute zählt Bariloche über 100.000 Einwohner und ist günstiger Ausgangspunkt für alle Unternehmungen im Lake District oder – wie es auch genannt wird – in der „argentinischen Schweiz“.

Neben der bereits erwähnten „Ruta de los Siete Lagos“ (der 7-Seen-Strecke) beginnt in Bariloche, wie es meist kurz genannt wird, der „Circuito Chico“ – eine kurze Strecke entlang malerischer Seen, die leider meist hinter dichten hohen Wäldern versteckt sind. Als ausgedehnte Fahrradstrecke ist diese 62 km lange Rundfahrt aber sicher für heiße sonnige Tage im Schatten der Bäume zu empfehlen.

Am Circuito Chico
Stahlblau
Lake District
Argentinische Schweiz
Bariloche
Sanierungsbedürftig
Im 7-Seen-Gebiet
Ausblick vom Circuito Chico
Schweiz vs. Argentinien