Sofern das Wetter, die Winde und die Gezeiten mitspielen, stoppen die Fähren vom Schifffahrtsunternehmen "Navimag" für ein paar Stunden vor dem sonst von der Außenwelt abgeschnittenen Dorf Puerto Edén auf ihrer Kreuzfahrt durch Patagoniens Fjorde. Allein der Seeweg führt zu dem Ort, in dem es keine Straßen, sondern nur Pfade und Holztreppen gibt. Puerto Edén bietet sich als Eingangsportal zum Gletscher "Pio XI" und zum größten Nationalpark Chiles "Bernado O`Higgings" an.

Etwa 170 Seelen zählt diese abgelegene Fischerenklave im Nordosten der größten Insel des Archipels, der Isla Wellington (373 km von Puerto Natales) , und beherbergt die wahrscheinlich letzten Ureinwohner (Kaweskar) dieser Region. Angeblich sollen insgesamt nur noch sieben Stammensmitgleider leben, wovon die einzige Frau (Mitte 40) mit einem Chilenen verheiratet ist. Die Ausrottung dieser Bevölkerungsgruppe ist somit unumgänglich.

Den Tod brachten wie so oft Missionare, die vor weniger als 200 Jahren ihre Religion den Ureinwohnern gewaltsam auferlegten. Deren Sprache durfte nicht mehr gesprochen werden und alte Gewohnheiten waren abzulegen.

Zogen die Kaweskar zuvor mit ihren Kanus wie Nomaden durch die endlosen patagonischen Fjorde, kleideten sich mit Robbenfellen und lebten die mit ihnen gewachsene Kultur, brachten ihnen nun europäische Kleider und falsche Ernährung das Verderben. Den Rest besorgten bezahlte Kopfgeldjäger, die sie im Auftrag der Landbesitzer als Schädlinge wie Pumas und Füchse ansahen.

Mit ihnen verschwinden nach über 14.000 Jahren auch die ersten Spuren menschlichen Lebens aus dem äußersten Süden des Kontinents.

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Puerto Edén und Umgebung, Chile

Persönlicher Eindruck:

Viel Persönliches können wir leider nicht berichten. Ein gewaltiger Sturm mit 150 km/ h Wind und zehn Meter hohen Wellen verhinderte uns den Landgang zu diesem völlig abgeschiedenen Dörfchen inmitten der chilenischen Fjorde.

Warmherzig sollen die Bewohner von Puerto Edén sein; sie heißen Gäste jederzeit willkommen – kein Wunder, bekommen sie doch kaum Fremde zu Gesicht.
Auf jeden Fall sind Ruhesuchende hier genau richtig.

Die einheimische Küche, vorwiegend – wie könnte es anders sein – bestehet sie aus Muscheln und Fisch, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Oder man spricht einen Fischer an und verbringt einen Tag mit ihm auf dem Wasser zwischen den nahezu unberührten Inseln mit Blick auf schneebedeckte Berge. Auch eine Wanderung in die umliegenden Urwälder wird angeraten oder man beginnt hier einen Ausflug zu den oben aufgeführten Sehenswürdigkeiten.

• http://www.navimag-ferries.com
• http://www.kawesqar.uchile.cl